Chronik 2017

Literatur

Das Jahr 2017 begann bei Kind & Kegel mit Literatur. Die erste Veranstaltung des Jahres war ein Schreibworkshop mit dem Chamisso-Preisträger Michael Stavaric aus Österreich. Gemeinsam mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis Brandenburg (FBK) und der Uni Potsdam und finanziell unterstützt durch die Robert-Bosch-Stiftung folgte auf eine Lesung für eine 4. Klasse ein Schreibworkshop zur Sprachvielfalt. Am folgenden Tag war Michael ein weiteres Mal zu Gast in der Alten Feuerwache. Auch dieser Termin begann mit „Theorie“, eine Oberstufenklasse erhielt eine phantastische Einführungs(vor)lesung, um dann ebenfalls selber kreativ zu werden und sich im Schreiben eigener Texte zu versuchen.

Dank des BER konnten wir den Literaturalarm Bilderbuch in diesem Jahr ebenfalls ausbauen und den interessierten Kindergruppen in und um Eichwalde kostenfrei bzw. kostengünstig zur Verfügung stellen, denn der BER trug über eine Kulturpatenschaft die Finanzierung für 20 solcher Begegnungen. Eine tolle Sache, die uns mit Beamer und Bilderbüchern ausgerüstet im gesamten Bereich ZEWS unterwegs sein ließ.

Für die Grundschüler waren 2017 Thilo Reffert und Boris Pfeiffer, beide liebgewonnene Freunde, in der Alten Feuerwache. Als Thilo aus „Australien ich komme“ las, war dies nicht nur ein Happening für Kinder, auch die begleitenden Erwachsenen hatten Spaß an dem Wombat auf dem Weg zum Uluru in Australien. Eine besondere Ehre war es uns aber, eine Buchpremiere von Thilo bei uns in Eichwalde zu haben. Mit „Fünf Gramm Glück“ stellte sich eine Brotdose den Zuhörern vor, die aus ihren Erlebnissen mit ihrem Besitzer berichtete – ein tolles Buch mit einem ganz eigenen Format!

Boris Pfeiffer hingegen belohnte die Zweitplatzierten des diesjährigen Fußballheldenturniers mit einer Lesung aus „Bundesliga-Alarm“ aus der Drei ??? Kids-Reihe. Man merkte ihm den großen Spaß an, den er bei der Recherche dieses Buches hatte, und die vielen eingestreuten „Trivia“ über die unterschiedlichen Clubs freuten die fußballbegeisterten Zuhörer. So wird die Lesung hoffentlich zu einem festen Bestandteil unseres Fußballheldenturniers. Die zweite Lesung von Boris erfolgte erneut aus dem „Wilden Pack“, eine in Deutschland leider nicht genug gewürdigte Reihe des bekannten Autors. In Eichwalde hat sie mittlerweile eine deutliche Fangemeinde. Die Lesungen wurden durch die Gemeinde Eichwalde und den FBK sowie den BER unterstützt, denen wir hierfür vor allem im Namen der Kinder und Lehrer danken.

Ausstellungen

Die intensivste Auseinandersetzung mit Literatur erfolgte jedoch im Frühjahr des Jahres. Die Ausstellung „Shakespeare D(r)amen“, von der Gemeinde Eichwalde finanziert und durch den Verein Kind & Kegel organisiert, sollte mehr werden als eine reine Ausstellung.

Der KWASI Verlag aus der Schweiz hat die fünf späten Dramen Shakespears durch den Autor Bruno Blume in ein moderneres und doch sheakespeareskes Gewand kleiden und durch fünf wunderbare Illustratorinnen veredeln lassen. Jede Künstlerin alleine wäre eine Ausstellung wert gewesen. Jacky Gleich aus der Schweiz illustrierte Macbeth. Pascale Küng, ebenfalls aus der Schweiz, widmete sich als noch unbekannte Künstlerin auch einem unbekannteren Werk. Ihre zarten Bleistiftzeichnungen entstanden zu „Timon von Athen“ und räumten in der Schweiz gleich Preise ab. Susanne Janssen aus Frankreich illustrierte mit ihrem unvergleichlichen Stil „Hamlet“. Die Kohlezeichnungen von Anke Feuchtenberger zu „King Lear“ zogen jeden sofort in den Bann, sie lebt und lehrt aktuell in Deutschland. Alice Wellinger aus Österreich zeigte Inneneinsichten in die Psyche von „Othello“.

Die Vernissage dieser Ausstellung wurde dank Michael Schwager vom Pfefferberg-Theater und Andrea Mozzarto mit seiner Oud zu einem besonderen Erlebnis. Schüler komplettierten dieses Erlebnis mit einem selbstzubereiteten Buffet. Kind & Kegel nutze die Ausstellung gemeinsam mit der privaten Oberschule „Villa Elisabeth“, um im Rahmen von INISEK II Angebote zur Berufsorientierung in künstlerischen und kreativen Berufen zu organisieren. Finanziert wurde dies durch EU-Mittel, Mittel des Bundes und des Landes. Die Schüler sollten, angeleitet durch Fachleute, eigene Adaptionen zu Romeo und Julia erstellen. Dies war die „Klammer“, die alle Angebote einte und mit der Ausstellung verband.

Ziel war es, Berufe und auch Schlüsselqualifikationen fürs Berufsleben in der Praxis kennenzulernen. Alle Schüler sollten sich auf einen oder mehrere mögliche Workshops bewerben und erhielten in diesem Zusammenhang ein Bewerbungstraining. In den Workshops entstanden später etwa in der Fashion School Wildau selbstentworfene Kostüme. In der Buchbinderei Kepp und Ewert in Eichwalde konnten die Teilnehmer ein eigenes Buch binden. Mit einer Kultur- und Medienwissenschaftlerin entstand ein Film im Stop-Motion-Verfahren. Im ViNN-Lab der TH Wildau entwarfen die Schüler zunächst Merchandiseartikel, um sie dann mit moderner Lasertechnik herzustellen. Mit drei KünstlerInnen aus der Region gestalteten die Schüler Werke in unterschiedlichen Techniken, die zum Tag des offenen Ateliers gemeinsam mit denen der großen Künsterinnen in der AFW ausgestellt wurden. Dies war ein sehr arbeitsintensives Projekt für den Verein, dessen Ergebnisse aber alle Mühen wert waren.

Richtete sich die erste durch den Verein konzipierte Ausstellung des Jahres 2017 mit ihrem Programm an Oberstufenschüler, sollte sich die zweite Ausstellung mit seinen Workshopangeboten eher an die Jüngeren wenden. Mit einer Retrospektive des Regisseurs Günter Meyer widmete sich die Ausstellung „Der Spuk geht weiter“ seinem Filmwerk, die Kuration der Ausstellung übernahm eine Kulturwissenschaftlerin. Die Vernissage war für alle „Spukfans“ ein besonderes Erlebnis, denn Günter Meyer selber gestaltete sie mit dem Eichwalder Komponisten Thomas Natschinski. Dieser komponierte bei den meisten der vorgestellten Meyer-Filme die Musik und war auch für die charakteristischen Soundeffekte zuständig. An dem Abend waren viele „Ehemalige“ aus der großen Filmfamilie zu Gast und sorgten so für eine besondere Stimmung. Günter Meyer, ein phantastischer Erzähler, besuchte uns während der Ausstellungszeit noch mehrfach. So kam eine 5. Klasse zu einem Regie-Workshop, der Groß und Klein gleichermaßen begeisterte, aber auch eine redeZeit war mit im Programm. Weitere Workshops konnten dank der Sparkassenstiftung und dem BER realisiert werden und wurden durch die Grundschule gut angenommen. Die beiden Geldgeber finanzierten auch ein Begleitbooklet, während die Gemeinde Eichwalde im Rahmen ihres Ausstellungskonzepts die Ausstellung als solche unterstützte, die weit über Eichwalde hinaus ausstrahlte und auch in der Presse große Resonanz fand.

Familientheater

Seit vielen Jahren gehört auch das Familientheater an vier Sonntagvormittagen fest ins Jahresprogramm des Vereins. Diese Veranstaltungen wurden auch in diesem Jahr wieder durch die Gemeinde Eichwalde unterstützt. Sie bieten der gesamten Familie ein tolles Erlebnis, denn wir achten bei der Auswahl der Stücke darauf, dass alle Generationen auf ihre Kosten kommen. Viele der Bühnen gehören heute zu liebgewonnen Freunden, aber auch in diesem Jahr hatten wir wieder neue Bühnen zu Gast. So begannen wir mit Günther Helm und „Rita das Raubschaf“. Die artisanen waren in diesem Jahr sogar zweimal zu Gast, einmal mit „Michel aus Lönneberga“ für die Vorschulkinder und kurz nach Nikolaus mit „Die Weihnachtsgans Auguste“ als Theaterstück für die ganze Familie. Darüber hinaus war mit dem Theater Geist noch „Kleiner Piet was nun“ und „Der Fischer und seine Frau“ von Andersons Koffertheater in der Alten Feuerwache zu Gast.

Sport

Ebenfalls zum festen Programm gehören die beiden Sportveranstaltungen des Vereins. Beide werden gemeinsam mit dem SV Schmöckwitz-Eichwalde realisiert. Das Fußballheldenturnier fand wieder mit vielen geschlechtsgemischten Mannschaften aus Eichwalde und Schmöckwitz statt. Der Tag ist für Spieler wie Zuschauer gleichermaßen ein tolles Erlebnis. Die Nacht im Grünauer Forst hingen bringt uns mittlerweile an unsere Kapazitätsgrenzen. Gerade die Meile erfreut sich großer Beliebtheit und macht unsere Laufveranstaltung zu einem der größten Volksläufe der Region. Die fantastischen Zeiten bei den 5 km und 10 km Läufern, die vor allem die exakt vermessene gut zu laufende Strecke schätzen, machen den Lauf zu einem der schnellsten auch im Berliner Raum.

Lesungen, Kabarett, redeZeit und anderes

Das Erwachsenenprogramm bot neben den Ausstellungen in diesem Jahr erneut vier sing4fun-Termine, die sich mittlerweile zum Kult entwickeln und definitiv von allen Generationen genutzt werden. Dank Matthias Lev und Klaus Sedl ist die Liedauswahl breit gefächert und für jeden ist etwas dabei.

Die Gartenlesungen wurden auch 2017 von einer redeZeit eingeläutet. In diesem Jahr war der Botanische Garten Dresden Thema und Matthias Bartusch schaffte es mit vielen Fotos und noch mehr Insiderinformationen, die Besonderheiten dieser Einrichtung zu vermitteln. Im August öffneten dann erneut drei Gärten ihre Tore und wieder fanden sich renommierte Schauspieler, um die vielen Gäste mit ihren Stimmen in ihren Bann zu ziehen. Hans Jochen Röhrig gehört schon zum festen Stamm der Lesenden, in diesem Jahr brachte er neben Janni Struzik und ihrer Tuba allerlei heiteres Jägerlatein im Gepäck mit. Eva Weißenborn kam in diesem Jahr mit ihrem Mann K. Dieter Klebsch und zusammen lasen sie den Briefwechsel von Arthur Schnitzler und Adele Sandrock. René Schwittay brachte uns Hans Fallada mit, er las aus dem Gänsemord von Tütz, begleitet von Cathrin Pfeiffer am Akkordeon. Finanziell unterstützt wurden die Veranstaltungen durch die Gemeinde Eichwalde. Auch das Ende der Sommerzeit markierte eine redeZeit. Götz Aly las aus „Volk ohne Mitte“, gefolgt von einer hochinteressanten Gesprächs- und Diskussionsrunde; ein Abend, der hoffentlich Wiederholung finden wird.

Die enge Zusammenarbeit mit anderen Vereinen gleicher Prägung in der Region liegt uns besonders am Herzen, so ergänzen wir uns seit Jahren mit dem Kulturverein Zeuthen. In diesem Jahr arbeiteten wir aber auch mit dem Förderverein Kabarett Königs Wusterhausen zusammen. Dank dieser Verbindung hatten wir im Frühjahr zunächst Jess Jochimsen zu Gast, gefolgt von merKWürdig ANDERS und dem Kabarett merKWürdig.

Kunstomat

Last but not least kam im Jahr 2017 ein weiteres Kunstprojekt im Verein dazu. Der Kunstomat ist ein ausrangierter Zigarettenautomat, der nun den Künstlern der Region als Verkaufsplattform zur Verfügung steht. Gefüllt mit Unikarten oder kleinen limitierten Serien bieten sie zu jeder Zeit freizugängliche und erschwingliche Kunst zum Mitnehmen. Der Erfolg des Kunstomats hat uns selber überrascht und so konnten bereits 10 Künstler den Automaten zum Verkauf und auch für die Eigenwerbung mutzen.